BACHELORARBEIT
GESTADE DER VERGESSENHEIT
Ein Krematorium auf dem Südfriedhof
Alle kulturellen Phänomene sind immer auch Ausdruck eines bestimmten Zeitgeistes, denn die Gesellschaft kennt keinen Stillstand, sondern entwickelt sich ständig weiter. Das gilt auch für den
gesellschaftlichen Umgang mit dem Tod und der Schwellenangst, die dieses Thema umgibt.
Dass Sterben, Tod und Trauer keine unbeweglichen Größen unseres Lebens sind und ihre kulturelle Behandlung und gesellschaftliche Deutung weniger denn je bestimmbar werden, macht sich auch auf
Friedhöfen und den dazugehörigen Bauwerken bemerkbar. Einen immer bedeutenderen Anteil daran nehmen Krematorien ein.
Krematorien empfangen Trauernde meist in einem Zustand emotionaler Verwundbarkeit und Unsicherheit. Kann Architektur Ängste und Beklemmungen minimieren und Sicherheit und vorübergehenden Schutz
vermitteln?
Alle Verstorbenen und alle Trauernden sind Individuen mit einem sehr persönlichen Hintergrund und Schicksal. Mit welcher architektonischen Metapher lässt sich jenseits religiöser Symbolik das
universelle Element der Transzendenz vermitteln? Wie kann Architektur allen Menschen unabhängig von ihrem kulturellen und sozialen Hintergrund die angemessene Würde für ihren letzten Weg
geben?
Diese Fragen möchten wir im Zuge der Bachelorarbeit diskutieren und begeben uns auf die Suche nach überraschenden, neuen und vielschichtigen architektonischen Ansätzen.
Auf dem Gelände des Südfriedhofs in Leipzig soll ein Krematorium entstehen, welches sich mit den genannten Fragen auseinandersetzt. Dabei wird den Studierenden freigestellt, ob Sie das bestehende
Krematorium und Kolumbarium baulich erweitern möchten oder ein individuelles Grundstück auf dem Südfriedhof auswählen.
Betreuung
Prof. Carsten Roth
Henrik Frölich, Dominik Keul, Tim Mitto, Dung Nguyen