BACHELORARBEIT
MUSÉE INTERNATIONAL DE LA PARFUMERIE (MIP)
Erweiterungsbau Fragonard in Grasse, Provence, Frankreich
Das Parfüm
Der Begriff „Parfum" vom Lateinischen „per fumum" deutet auf die Verbrennung von Duftstoffen hin, die für die Gottheiten beim Sonnenauf und -untergang zelebriert wurden. Die Geschichte des
Parfüms beginnt in den alten Hochkulturen Ägypten und Indien, deren Handwerkstradition, Spiritualität und Medizin die Verarbeitung der kostbaren Duftstoffe ermöglichten. Die Einsatzmöglichkeiten
von aromatischen Substanzen galten als Quelle der Inspiration – inspirieren, heißt einhauchen oder einatmen. In Ägypten brachte das Goldene Zeitalter der Pharaonin Hatschepsut eine Hinwendung zum
lebendigen Körper. Was zuvor nur den Göttern geopfert und den Toten auf ihre Reise mitgegeben wurde, wurde zur Parfümierung des lebendigen Körpers genutzt.
Grasse – Ort der europäischen Parfümindustrie
Ein Impuls zur Entwicklung der Parfümerie in Europa wird in dem Eintreffen der Katharina von Medici (1519–1589) am Hofe von Heinrich II. gesehen. Der italienische Alchimist und Apotheker
Francesco Tombarelli kam 1580 nach Grasse in Frankreich und eröffnete dort ein Laboratorium zur Herstellung von Düften, womit der Ort zum Gründerzentrum der europäischen Parfümindustrie
wurde.
Aufgabe des Bachelorentwurfs:
Der neue Erweiterungsbau internationalen Parfümerie-Museums
Für einen Ausblick in die Zukunft im Sinne eines Paradigmenwechsels möchte sich das internationale Parfümerie-Museum erweitern. Das prominente Haupthaus benötigt dafür zahlreiche neue Funktionen
für einen zeitgemäßen Museumsbetrieb. Der Erweiterungsbau soll außer klassischen Ausstellungsbereichen auch neue Bereiche für Forschungsaktivitäten beherbergen. Im Forschungsbereich sollen
Lösungen untersucht werden, wie mit den stark ausgebeuteten Böden umgegangen werden kann und wie mit den Ausgangspflanzen- und Kräutern gearbeitet werden kann, ohne dass diese mit chemischen
Substanzen bearbeitet werden müssen. Genauso wichtig sind die Untersuchungen und Entwicklung der Designs und der Richtungen der Düfte, um den Standort Grasse nachhaltig zu stärken. Das
Raumprogramm von ca. 4000 qm umfasst im wesentlichen Ausstellungsräume, Forschungs- und Laborräume sowie Labor-Garten mit Bistro/Café.
Exkursion und Grundstücksbesichtigung
Für einen guten Einstieg in die Aufgabe ist eine verbindliche Exkursion im Zeitraum 28.10 – 01.11.2022 geplant. Zu den Standorten, die besichtigt werden, zählen Basel mit Werken von Valerio
Olgiati und Diener&Diener im Baloise Park und der Neubau des Kunstmuseums Basel von Christ & Gantenbein. In Lausanne besichtigen wir die Museumsbauten von Barozzi Veiga und Aires Mateus.
Das Kloster Sainte-Marie de La Tourette in Éveux von Le Corbusier besuchen wir im Anschluss. In Grasse erwarten wir eine themenbezogene Besichtigung des Projektgrundstücks. Zudem besichtigen wir
das Museum, die Gärten und zahlreiche Werke des Parfümhauses Fragonard. Auf dem Rückweg werden in Bregenz Bauten von Peter Zumthor und Cukrowicz Nachbaur besichtigt.
Betreuung:
Prof. Carsten Roth
Dominik Keul, Tim Mitto, Dung Nguyen