nos in aqua
Institute for Sea Level Rise Impact Research
Bachelorarbeit I Wintersemester 2023/24

 

Der Klimawandel hat eine signifikante Auswirkung auf die Architektur weltweit. Dieser Einfluss manifestiert sich durch die Zunahme von Temperaturen, die Häufung extremer Wetterereignisse und einen erhöhten Meeresspiegel. Die Veränderungen in Bezug auf den Umgang mit Wasser innerhalb der Architektur sind eng mit den Folgen des vom Menschen verursachten Klimawandels verknüpft. Extreme Wetterphänomene wie Überschwemmungen und Dürreperioden treten vermehrt und intensiver auf, selbst in Regionen mit gemäßigtem Klima. Dies geht einher mit neuen Herausforderungen, darunter Wasserverschmutzung, Trinkwasserknappheit und Konflikte im Zusammenhang mit der Nutzung von Wasserkraft. Zudem wird bei der Gewinnung grüner Energie durch die Schaffung großer Stauseen ein ökologischer Tribut gefordert.

 

Venedig – "Acqua alta"

 

Die "Acqua alta", oder Hochwasser, in Venedig ist ein bemerkenswertes Beispiel für die Auswirkungen des Klimawandels auf den Meeresspiegelanstieg und die Lebensqualität in Küstengebieten. Venedig, eine der ikonischsten Städte der Welt, leidet regelmäßig unter Überschwemmungen, die im Zusammenhang mit steigenden Meeresspiegeln und ungünstigen Wetterbedingungen auftreten. Dieses Phänomen verdeutlicht eindrucksvoll die drängende Herausforderung, mit der viele Küstengemeinschaften weltweit konfrontiert sind. Die Auswirkungen des Klimawandels, wie der Anstieg des Meeresspiegels, sind nicht nur wissenschaftliche Phänomene, sondern haben unmittelbare Konsequenzen für das tägliche Leben der Menschen und die Erhaltung kultureller und historischer Schätze wie Venedig. In diesem Zusammenhang ist es von entscheidender Bedeutung, Maßnahmen zu ergreifen, um den Klimawandel zu bekämpfen und Anpassungsstrategien zu entwickeln, um Städte und Regionen vor den Folgen des Meeresspiegelanstiegs zu schützen.

 

Im Jahr 2019 verursachte ein signifikantes Hochwasser erhebliche Schäden in Venedig. In den letzten drei Jahren hat das Sturmflutsperrwerk MO.S.E. (Modulo Sperimentale Elettromeccanico) jedoch dazu beigetragen, die Stadt vor schweren Überschwemmungen zu schützen. Dieses Infrastrukturprojekt, dessen Gesamtkosten sechs Milliarden Euro betragen und das nach langjährigen Vorarbeiten offiziell seit 2003 im Bau ist, wird nur bei außergewöhnlichem Hochwasser aktiviert. Dies liegt daran, dass das Auf- und Absenken des Sperrwerks jeweils Kosten in Höhe von 300.000 Euro verursacht. Allerdings hat die Sperrung der Lagune zur Folge, dass der Betrieb im großen Industrie- und Handelshafen in Mestre erheblich eingeschränkt wird. Die Festlegung der spezifischen Pegelstände, bei denen MO.S.E. aktiviert wird, führt zu Meinungsverschiedenheiten zwischen der Wirtschaft und der Bevölkerung in Venedig. Das Beispiel des Sperrwerks in Venedig illustriert eindrucksvoll, wie durch erhebliche Ressourceninvestitionen und tiefgreifende Eingriffe in die Natur eine wirksame Hochwasserbekämpfung ermöglicht werden kann.

 

Institute for Sea Level Rise Impact Research

 

In kaum einer anderen Stadt wird das Problem des globalen Klimawandels und dessen Auswirkungen auf so eindrückliche Weise manifest wie in Venedig, insbesondere in Bezug auf das häufig auftretende Hochwasser. In diesem Kontext ist die Schaffung eines Institutionengebäudes im Rahmen der Universität geplant, welches eine gebündelte Expertise auf diesem Gebiet ermöglichen soll.

 

Aufgabe des Bachelorentwurfs

 

Der Entwurf umfasst die Planung eines innovativen Gebäudes in Venedig, das als internationales Forum und Forschungslabor für die Untersuchung des Meeresspiegelanstiegs dient. Dieses Gebäude zeichnet sich durch eine architektonische Gestaltung aus, die den Klimawandel thematisiert und nachhaltige Materialien einsetzt. Die Gesamtfläche des Gebäudes beträgt etwa 3.500 Quadratmeter und umfasst hauptsächlich Ausstellungs- und Konferenzbereiche, sowie Büros, Labore und Forschungseinrichtungen. Die zentrale Weltkugel mit einer Höhe von 5 Metern dient dazu, globale Konflikte für die Öffentlichkeit anschaulich zu machen und fungiert als gemeinsame Plattform.

Julian Imbery

Das neue Forschungs- und Institutsgebäude auf dem Universitätscampus in Venedig widmet sich der Erforschung des steigenden Wasserspiegels. Es umfasst Labore, Büros, Gastronomie und eine große Ausstellung. Eine zehn Meter große, außenliegende Weltkugel bildet das zentrale visuelle Element und symbolisiert die globale Perspektive der Klimaforschung. Die Innenräume sind um die Weltkugel herum angeordnet, wodurch eine dynamische Struktur entsteht. Die Fassade aus konkaven Keramikplatten in Rottönen verbindet das Gebäude optisch mit den umliegenden Backsteingebäuden, während die markante Form auf die Dringlichkeit der Klimaproblematik hinweist.


Alexandra Leckband

In Venedig entsteht ein Forschungszentrum, das sich mit dem Einfluss des Klimawandels auf den steigenden Wasserspiegel beschäftigt und als Kommunikationsort dient. Der viergeschossige Bau integriert sich in die Backsteinarchitektur der umgebenden Universitätsgebäude und schafft durch seine Form einen neuen Platz für Studierende und Besucher. Das Gebäude hat einen transluzenten oberen Bereich, in dem eine Biennale-inspirierte Ausstellung über den Klimawandel gezeigt wird. Im Inneren trennt ein rechteckiger Teil die Forscherräume und Labore im Norden, während der kreisförmige südliche Teil öffentliche Bereiche wie Bibliothek und Audimax beherbergt. Eine zentrale, gläserne Weltkugel in der Ausstellung symbolisiert das Thema Klimawandel.


Martin Lewerenz

Das neue Gebäude in Venedig kombiniert den historischen Charakter der Stadt mit modernen Elementen. Direkt am Kanal gelegen, integriert es einen Anleger und eine Fassade aus Corten-Stahl, die durch unregelmäßig gesetzte Fenster lebendige Schatteneffekte erzeugt. Im Inneren strukturieren vier Kerne das Gebäude, mit dienenden Räumen und Fluchttreppen, während die Hauptnutzung sich entlang der Randbereiche erstreckt. Ein zentrales Glasdach lässt Tageslicht in den Kern, wo eine Weltkugel als Symbol steht. Offene Flächen für Ausstellungen und eine Bibliothek finden sich unter einem polygonalen Dach im Obergeschoss.


Tjark Windler

Das längliche Gebäude fügt sich harmonisch in den Universitätscampus in Venedig ein und setzt die lineare Struktur der angrenzenden Industriegebäude fort. Es liegt direkt am Kanal, was eine Anbindung über einen Anleger ermöglicht, und schafft auf der anderen Seite einen Platz, der die Aufenthaltsqualität erhöht. Große, bogenförmige Öffnungen sorgen für Belichtung und verbinden Innen- und Außenräume. Der Haupteingang führt in einen kühlen Vorraum, der zur Weltkugelausstellung und den Haupträumen wie Ausstellung und Cafeteria leitet. In den oberen Etagen bieten Glasgänge und Brücken Zugang zu Außenbereichen, während die Belichtung über in die Bögen integrierte Fenster erfolgt.