MASTERTHESIS
Freie Arbeiten
CASA DI LIMONCELLO
Ökologische Nachhaltigkeit von Agrarbetrieben
Im Wesentlichen geht es darum, die Produktion und die Kultur ineinander fließen zu lassen, um den Besucherinnen und den Besuchern den Weg der Zitrone näher
kommen zu lassen und sie zeitgleich in eine eigene in sich gekehrte Welt der Erkundung auf diesem Weg abtauchen zu lassen. Dabei liegt der kulturelle Teil der Anlage auf einem
radialen System und stellt mit dieser Struktur das Dynamische und gleichzeitig um das Zentrum kreisende dar, welches den Kreislauf der Herstellung charakterisiert.
Währenddessen der produktionstechnische Bereich aus der vorher benannten radialen Struktur orthogonal in eckiger Form herausbricht und das Bestehende und
Beständige und gleichzeitig Aussteifende in diesem Prozess der Herstellung symbolisieren soll. Denn die Kultur und das Verwaltende sind wesentlich für das Funktionieren der Notwendigkeit des
Endproduktes und können daher nicht ohne den Kern existieren. Deswegen fließen diese beiden Bereiche ineinander und zirkulieren
um den Bereich der Mezerationszone im Inneren der Anlage durch dessen der Produktionswegs hindurch fungiert und im Mittelpunkt seinen Höhepunkt und
dessen Klimax der Dramaturgie erreicht. Diese Zone wird durch ein gläsernes Dach mit verstärktem Glas so erhitzt, dass die Mindesttemperatur des Behälters stets erreicht
wird ohne das technische Hilfe nötig wird. Gleichzeitig wird über diesen das Licht über das Innere hinweg in die Anlage gestreut und verteilt.
NASSE GRENZEN
Zentrum für DDR Geschichte und Flucht an der Ostsee
Die innerdeutsche Teilung, die staatbliche Überwachung, der Todesstreifen, die Mauer, Ungerechtigkeit und Benachteiligung, Flucht und Tod. Die Zeit vom 7. Oktober 1949 bis zur Wiedervereinigung
am 3. Oktober 1990 ist historisch sehr geladen. Während August 1961 und November 1989 war Deutschland durch die Mauer getrennt. Beide Seiten entwickelten sich in vielerlei Hinsicht
unterschiedlich voneinander. Sei es politisch, gesellschaftlich oder wirtschaftlich. In diesem Zeitraum war die Unzufriedenheit und die Sehnsucht vieler DDR-Bürger/innen so groß, dass Sie eine
Flucht in den Westen wagten.
Die Thesis besteht darin, diesen Menschen, der Geschichte und den Schicksalen ein Zentrum zu entwerfen. Einen zentralen Ort für DDR Geschichte und Flucht an der Ostsee. Neben musealen
Programmpunkten soll der Entwurf auch ein Archiv, Räume für die Aufarbeitung, Werkstätten zur Restauration, Seminarflächen für Schulen und Gruppen, Workshopräume, Verwaltung und Gastronomie
beinhalten. Ziel ist es, Interressierten, Betroffenen und auch der Nachwelt, einen Ort zu geben an dem man sich informieren, erinnern, gedenken und nachempfinden kann.
TRIBUNAL DES WASSERS
Internationaler Gerichtshof für Wassergerechtigkeit
Mit dem Einverständnis, dass alle Menschen gleich sind, geht auch einher, dass allen Menschen Wasser gleichermaßen zusteht – ein Menschenrecht. Ohne es ist ein Überleben nicht möglich. Streitigkeiten um diese Ressource gibt es schon seit jeher, wie die älteste Rechtsinstitution Europas, das Wassergericht von Valencia, zeigt. Wasserkonflikte werden sich verschärfen und immer stärker auf die internationale Bühne drängen. Es bedarf einer Einrichtung, die sich umfassend mit dieser Thematik auseinandersetzt und so unsere Lebensgrundlage – zumindest juristisch – sichert.
Als Ergänzung zum Internationalen Strafgerichtshof (ICC) soll das Tribunal des Wassers entstehen, welches auf globaler Ebene Wasserstreitigkeiten regelt und Missbrauch anklagt.
Am Ufer des Genfer Sees befindet sich der Campus des zweitgrößten Hauptquartiers der Vereinten Nationen. Ein stark ansteigendes Baufeld, gefasst durch den Baumbestand des Ariana-Parks, bietet großes Potential für eine Revitalisierung und die Integration des Entwurfes in die dortige UN-Infrastruktur.
Eine große Herausforderung war es, den enormen Flächenbedarf an Büronutzungen sinnvoll zu verteilen und dabei den Park so wenig wie möglich zu beeinträchtigen. Aus diesem Grund wurde die Baumasse der „dienenden“ Raumfunktionen in den Hang absenkt und nur den repräsentativen Nutzungen das Recht gewährt, selbstbewusst zwischen den Bäumen emporzuragen.
Der adressbildende Eingangsbogen fasst, wie ein Bilderrahmen, den malerischen Seeblick und ist gleichzeitig im metaphorischen Sinne ein schützendes Dach in dem Wasserfall der schimmernden Fassade.
Das Wasserauge, Hauptzirkulationselement des Entwurfes, mag leicht bedrohlich wirken, denn es erinnert stets an den Ernst der Lage: Wasser geht verloren, wir müssen jetzt handeln! Ebenso entsteht in der Reflexion das Zerrbild einer Welt ohne Wasser. Der Fokus liegt ungestört auf der Mitte und dem repräsentativen Gerichtsköper, der sich am Ende der Treppe als Lösungsansatz für die Wasserprobleme anbietet.
Grundsätzlich sind die einzelnen Nutzungsbausteine im Grundriss ablesbar und werden radial durch die Gravitation des Wasserauges zusammengehalten. Ziel war es, in einem atmosphärisch ikonischen Raum Gerichtsprozesse auf Augenhöhe stattfinden in zu lassen. Die Elemente Licht, Wasser, Himmel und Erde finden sich in Raumkonzeption und Materialität wieder. Eine beeindruckende, schwebend anmutende Kegelform bringt Tageslicht tief in den Kern des Gebäudes hinein und sorgt für eine einzigartige Lichtstimmung. Unter dem gläsernen Boden zirkuliert das Wasser in einem ewigen Kreislauf.
Wasser steht nie still, ebenso sollte auch die Fassade zu jeder Tageszeit andere Nuancen aufweisen. Inspiriert durch die Oberfläche des Wassers und die Eleganz der Federkleider der Pfauen im Park, entstand die polyspektrale vertikale Welle, bestehend aus einer mehrachsig gebogenen Dreifachverglasung.